Hakan Horata, Hans-Peter Röttig, Michael Müller und Zigurds Lanka nahmen zum Jahresauftakt am 32. Staufer-Open teil. Schwäbisch Gmünd ist eine schöne Staufer-Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern und liegt 50 km östlich von Stuttgart. Seit der Landesgartenschau 2014 hat sie sich nochmal besonders herausgeputzt. Das Kongresszentrum als Spielort grenzt direkt an den Stadtgarten, der nahtlos ins Städtchen führt.
Die Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd (links) und das nachweihnachtliche Rathaus (rechts).
Das Staufer-Open entwickelte sich in den letzten Jahren hervorragend. Fast 600 Teilnehmer, davon über 100 Schüler und Jugendliche alleine im B-Turnier, sind Rekord und lasteten die räumlichen Kapazitäten voll aus. Selbst Nachwuchsspieler aus Indien waren ins Remstal gereist. Das Turnier ist damit nach dem Grenke-Open in Karlsruhe das zweitgrößte in Deutschland.
Der Spielsaal im Kongresszentrum.
Viel wichtiger als die Teilnehmerzahl sind jedoch Organisation und Turnierbedingungen – und die waren auch in 2020 wieder hervorragend. Ein toller Turniersaal, großzügige Analysemöglichkeiten im Foyer, ein gutes gastronomisches Angebot sowie kostenloses Parken in der Tiefgarage bildeten den würdigen Rahmen dieses Turnierklassikers. Das Team um Wernfried Tannhäuser, der seit Jahrzehnten (!) der Cheforganisator ist, brachte großen Einsatz mit perfektem Ergebnis. Das Turnier verlief reibungslos in sehr angenehmer Atmosphäre. Vorbildlich sind auch die blitzschnellen Auswertungen nach Turnierende.
Die Spieler des SC Viernheim beim Staufer-Open.
Vorne: Zigurds Lanka, Michael Müller, Hinten: Hans-Peter Röttig, Hakan Horata (v. links)
Zum Schachlichen: Ein Erholungsurlaub war es nicht! Die Aufteilung in A- und B-Turnier in Verbindung mit beschleunigter Auslosung nach SWISS-Chess (im A-Turnier) sorgten dafür, dass man es in allen Runden mit Gegnern und nicht mit Opfern zu tun hatte. Ein Tipp aus eigener Erfahrung für ELO-Fetischisten: Die Aussagekraft der 1950-ELO eines Zwölfjährigen ist bescheiden.
Unser Highlight war sicherlich der Sieg von Zigurds in der dritten Runde gegen den starken serbischen GM und Turnierfavoriten Nikola Sedlak. In einem Königsinder (was sonst) transformierte Zigurds materiellen Vorteil in einen tödlichen Mattangriff. Durch eine Niederlage in der letzten Runde gegen seine frühere Schülerin WIM Filiz Osmanodja verpasste Zigurds mit 5,5 Punkten leider den Sprung in die Spitzengruppe.
Hakan musste erkennen, dass auch im B-Turnier Schach gespielt wird. Er hatte sich mehr als fünf Punkte ausgerechnet, traf aber auf harten Widerstand. Seine Partien waren trotzdem wie immer sehr unterhaltsam.
Michael nahm im A-Turnier nach holprigem Start mit einzügigem Figureneinsteller in der zweiten Turnierhälfte Fahrt auf und landete bei guten fünf Punkten. Er hätte nach der neunten Runde gerne weitergespielt.
Ein Ausweis der Leistungsdichte des A-Turniers waren die ungewöhnlichen sechs Remispartien von Hans-Peter. Bis auf ein kräfteschonendes Kurzremis waren alle Partien ausgespielt. Mehr als vier Punkte waren aber am Ende nicht drin.
Hakan (-56), Michael (-20) und Hans-Peter (-25) mussten deutliche DWZ-Einbußen einstecken. Zigurds konnte seine Wertungszahl um 25 Punkte verbessern. Bei der 4er-Mannschaftswertung erreichten wir Platz 15 von 37 Mannschaften, den Mannschaftspreis holte Schönaich.
Das A-Turnier gewann wie im Vorjahr der mehrfache deutsche Jugendmeister und Jura-Student GM Jan-Christian Schröder (7,5/ 9), im B-Turnier setzte sich Hermann Schlötterer aus Nürnberg (7,5/ 9) an die Spitze.
Alles in allem war es ein sehr schöner Auftakt in das Schachjahr 2020. Es waren überwiegend intensive Partien, die Spaß und hoffentlich auch einen Lerneffekt gebracht haben. Der Termin für 2021 steht schon im Kalender: 2. – 6. Januar 2021.